Magnetismus
ist ein Naturphänomen, das die Menschheit seit jeher fasziniert.
Schon im Altertum wurde beobachtet, dass bestimmte Mineralien, wie z.B.
Magneteisenstein, Eisen anziehen. Nachdem man festgestellt hatte, dass
Magnetnadeln immer nach Norden zeigen, nutzte man diese mystische Eigenschaft
in Form von Kompassnadeln zur Navigation. Erst erheblich später
wurde 1820 von André Marie Ampére ein Zusammenhang von
elektrischem Strom und Magnetismus entdeckt. Nun erfolgte schlagartig
eine Entdeckungsphase, in der Michael Faraday, Emil Lenz und William
Thomson (Lord Kelvin) von 1831 bis 1853 die Gesetzmäßigkeiten
unseres heutigen physikalischen Verständnisses des Elektromagnetismus
ergründeten. Kurz darauf wurde dieses neue Wissen in zahlreichen
technischen Erfindungen wie dem Elektromotor, Generator, Relais usw.
angewandt, um das Leben der Menschen zu erleichtern. Auch unsere heutige
technisierte Welt wäre ohne auf dem Phänomen des Magnetismus
basierende Errungenschaften wie Computerfestplatten, Telekommunikation,
Kernspintomographie usw. undenkbar.
Auch ich bin seit frühester Kindheit tief von den Wirkungen elektromagnetischer
Felder fasziniert. Nach ersten Begegnungen mit den Kraftwirkungen der
durch Elektromagneten erzeugten Felder rückte immer mehr die Frage
in den Vordergrund, ob es auch möglich sei, Metalle durch Magnetfelder
abzustoßen. Im Laufe der Jahre wurden immer mehr Erfahrungen im
Bereich der Elektrizitätslehre gemacht. Schließlich habe
ich die Anwendung von sehr hohen Spannungen als Möglichkeit entdeckt,
die Stromstärke von Magnetspulen bei kurzen Pulsentladungen von
Kondensatoren stark zu erhöhen. Eine Begegnung mit dem sog. Thomsonschen
Ringversuch, bei dem in einem Aluminiumring mit einer Feldspule ein
Induktionsstrom erzeugt wird, durch dessen magnetisches Moment der Ring
fortgeschleudert wird, führte zu weiteren Überlegungen. Ich
stellte mir nun die Frage, ob man diesen Effekt nicht nutzen könnte,
um Metalle durch den Abstoßungsvorgang so stark zu beschleunigen,
dass sie verbogen werden. Bei Literaturrecherchen entdeckte ich ein
schon fast in Vergessenheit geratenes Verfahren der siebziger Jahre,
durch das man Metallbleche ohne Berührung verformen könne.
Diese Möglichkeit faszinierte und inspirierte mich ein solches
Gerät zu bauen. Die von mir festgelegte Zielsetzung dieses Projektes
bestand im Allgemeinen aus zweierlei Dingen:
1.) die Konzipierung
eines möglichst kompakten und funktionsfähigen Aufbaus, mit
dem man Metalle elektromagnetisch verformen kann.
2.) genaue Analyse der Tauglichkeit dieses Umformverfahrens unter verschiedenartigsten
physikalischen Bedingungen zum Einsatz in der Industrie.
Um diesen
Zielsetzungen meinen Erwartungen entsprechend nachzukommen, mussten
ein Energiespeicher, bestehend aus einer Vielzahl von Hochspannungskondensatoren,
sowie verschiedenartigste „Werkspulen“ zur Metallblechverformung
konstruiert werden.